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  • Equipment Leitfaden Immobilienfotografie – Teil 2 Objektive

Kameraobjektive

Achtung! Dieser Artikel ist relativ ausführlich. Sollte es Ihnen zu sehr ins Detail gehen finden Sie am Ende des Artikels eine Zusammenfassung.

Kamera-Objektive sind in der Fotografie wohl eines der meist diskutiertesten Themen überhaupt. Fotografen zahlen nicht nur 5 stellige Beträge für einige Exemplare:
Nein, um viele Objektive ranken sich sogar Mythen.
Ähnlich wie beim HiFi-Wahn, wird viel über die Cremigkeit der Unschärfe, den Übergang von zu hellen Bildelementen und 3D-Rendering-Effekten gesprochen.
Damit Sie sich nicht mit diesem Unfug rumschlagen müssen, habe ich hier für Sie die wichtigsten Eckdaten zusammengefasst.

Welche Arten von Objektiven gibt es?

Von Anfang an, sollte man zwei Arten von Objektiven unterscheiden.

1. Festbrennweiten

Festbrennweiten sind Objektive mit denen Sie nicht zoomen können. Diese Art von Objektiv ist die älteste und einfachste Art ein Objektiv zu fertigen, da man für die Konstruktion weniger Linsen verwenden kann.
Festbrennweiten haben, wie der Name schon impliziert, nur eine Brennweite und meistens auch nur ein Einsatzgebiet für das sie speziell entwickelt worden sind.
So gibt es zum Beispiel spezielle Makro-Objektive, Portrait-Objektive, extra Objektive für dunkle Motive, etc.
Smartphones nutzen als konkretes Beispiel Festbrennweiten, da ihre Größe und Bauweise extrem beschränkt ist und ein Zoom-Objektiv keinen Platz in ihrem Smartphone finden würde.
Häufig spricht man Festbrennweiten eine höhere Bildqualität zu. Dies ist allerdings ein Mythos, der sich vom analogen Zeitalter in die digitale Fotografie gerettet hat.
Aufgrund der deutlich höheren Stückzahlen beim Verkauf von Zoom-Objektiven ist hier die Entwicklung und Fertigung meistens ausgereifter, weshalb die Bildqualität häufig besser ist als bei Festbrennweiten.

2. Zoom-Objektive

Zoom-Objektive sind die Schweizer Taschenmesser unter den Objektiven. Sie können einen große Bandbreite an Brennweiten abdecken, eignen sich für viele verschiedene Fotografie-Arten und sind im Vergleich kostengünstig.

Aber auch unter den Zoom-Objektiven gibt es große Unterschiede.

1. Zoombereich

Zoomobjektive haben einen sogenannten Zoombereich. Dieser Zoombereich bezeichnet wie viele verschiedene Brennweiten ein Objektiv abdecken kann.
Der Zoombereich beginnt üblicherweise mit der kleinsten möglichen Brennweite und endet mit der längsten Brennweite. Kurz dahinter steht zu meist die Blendengröße, die wir später behandeln.

Reise-Objektive

Objektive mit einem sehr großen Zoombereich nennt man in der Fotografie auch „Reise-Objektive“, da Sie sehr gerne für Urlaubsreisen genutzt werden.
Ein typisches Reise-Objektiv für Nikon APS-C Kameras(Link Teil 1) ist zum Beispiel das Nikon AF-S DX Nikkor 18-200mm f3.5-5.6G ED VR II.
Hinter diesem etwas umständlichen Namen verbirgt sich ein Objektiv, das prinzipiell alles aber nichts so richtig kann.
Mit 18mm kommen Sie auf circa 28mm Full-Frame-Brennweite und sind schon fast im Weitwinkel Bereich, bei voll ausgefahrenem Objektiv landen Sie wiederum bei 200mm(bzw. 300mm Full-Frame), womit Sie eine ordentliche Vergrößerung erreichen und z.B. Wildtiere oder weitentfernte Objektive stark vergrößern können.
Aufgrund des großen Zoombereichs und der geringen Baugröße, ist der technische Aufbau dieser Objektive allerdings sehr komplex. Gepaart mit einem niedrigen Neupreis ergibt sich hier eine eher schlechte Bildqualität.
Deshalb würde ich generell von Reise-Objektive abraten.

Ursprünglich stammt diese Art der Objektive aus den Live-Filmstudios, bei denen aufgrund der Live-Aufzeichnung nicht die Objektive gewechselt werden können. In Filmstudios spielt der Preis und das Gewicht allerdings eine untergeordnete Rolle, weshalb die Qualität hier entsprechend besser ist.

Kit-Objektive

Das wohl meistproduzierteste Objektiv und somit auch das geläufigste Objektiv ist das sogenannte Kit-Objektiv. Unter Fotografen auch liebe voll Kit-Scherbe oder Joghurtbecher genannt.
Als Kit-Objektive werden all jene Objektive genannt, die Sie zusammen mit ihrer Kamera als Set aus Kamera + Objektiv erwerben können.
Diese Objektive sind auf eines spezialisiert: Einen möglichst niedrigen Preis
Dadurch leidet zum einen die Bildqualität als auch ihr Einsatzzweck.
Das häufigste Kit-Objektiv ist dabei das 18-50mm/17-50mm oder 18-55mm f3.5-f5.6 Objektiv.
Dieses Objektiv bietet nahezu jeder Hersteller zu seinen APS-C Kameras als Einstiegsobjektiv an.
Der Zoombereich dieser Objektive ist deutlich kleiner als der eines Reise-Objektivs. Durch den sehr niedrigen Preis ist die Bildqualität aber nur marginal besser.

Profi-Objektive – „The holy Trinity“

Im Profi Segment hat sich unter den Zoom-Objektiven die „Holy Trinity“, die Dreifaltigkeit der Objektive durchgesetzt.

Damit sind 3 Zoom-Objektive gemeint, die zusammen den Weitwinkel-, Normal- und Telebereich abdecken. Der niedrige Zoombereich gepaart mit einem hohen Preis sorgt für eine einmalige Bildqualität, weshalb diese Objektive unter Berufsfotografen sehr verbreitet sind.

Glücklicherweise bieten nicht nur die großen Hersteller wie Canon und Nikon diese dreier Paarungen an, sondern man findet auch von Drittherstellern Objektive zu einem akzeptablen Preis.

 

Nachdem wir nun den Unterschied zwischen Zoomobjektiven und Festbrennweiten erläutert haben, möchte ich etwas genauer auf die generellen Unterschied zwischen Objektiven eingehen.

1. Die Blendenöffnung

1.1 Lichtstärke

Die Blendenöffnung oder auch kurz Blende genannt, ist das zweite große Unterscheidungsmerkmal bei Objektiven.
Die Blendenöffnung wird als mathematische Funktion von Pi ausgedrückt und findet sich bei der Objektivbezeichnung direkt hinter der Brennweite.
Die Bezeichnung auf dem Objektiv gibt dabei die maximale Öffnung der Blende an.
Diese Blende wird in einer Blendenreihe dargestellt und sieht wie folgt aus:
F1.4, f2.0 , f2.8, f4.0, f5.6, f8.0, f11, f16, f22, f32
Eine kleine Zahl, benennt dabei eine große Frontlinse, welche mehr Licht hereinlässt.
Der Sprung von einer Blendenzahl zur Nächsten entspricht dabei immer einer Verdoppelung der Helligkeit.
Beispiel:
Ein Objektiv mit 50mm Brennweite und Blende f1.4 lässt 4x so viel Licht auf den Kamerasensor fallen wie ein Objektiv mit 50mm f2.8.

1.2 Tiefenschärfe

Eine kleinere Blendenzahl verändert aber nicht nur die Lichtstärke.
Sie beeinflusst auch die Tiefenschärfe.
Wenn Sie zum Beispiel ein Portrait eines Menschen aufnehmen möchten und der Hintergrund unscharf erscheinen soll, sollten Sie immer ein Objektiv mit einer möglichst kleinen Blendenzahl verwenden.
Für die Immobilienfotografie ist dies natürlich unangebracht, da wir dem Betrachter die gesamte Immobilie scharf abgebildet zeigen möchten.
Glücklicherweise lässt die Öffnung mechanisch verschließen, über die Blendeneinstellung des Objektivs verstellen.
Daher ist die Lichtstärke für die Immobilienfotografie insofern weniger relevant, da das Motiv unbedingt scharf abgebildet werden muss.
Dementsprechend können Sie sich das Geld für ein besonders lichtstarkes Objektiv sparen.

2. Bildstabilisatoren

Eine der neueren Entwicklungen der Kameraindustrie sind Bildstabilisatoren.
Diese stabilisieren ihre Fotos und verhindern dadurch ungewollte Verwackler.
Diese Bildstabilisatoren gibt es zwar auch in Kameras integriert, die aber deutlich effektivere Variante sind Objektive mit integriertem Stabilisator.
Das Funktionsprinzip ist dabei einfach und genial:
Ihr Objektiv ist mit Bewegungssensoren und einem Gyroskop ausgestattet und bestimmt mehrere 1000x Male pro Sekunde den genauen Standort und Bewegungszustand ihrer Kamera.
Sollten Sie bei der Aufnahme des Fotos zum Beispiel leicht nach oben verwackeln, bewegt sich ein Teil der Gläser in dem Objektiv im gleichen Maße nach unten damit sich der Lichtstrahl nicht mit Ihnen mitbewegt und ihre Kamera ein scharfes Bild aufzeichnen kann.

Sollten Sie vorhaben ihre Fotos hauptsächlich aus der Hand aufnehmen, würde ich Ihnen sehr zu einem Bildstabilisator raten.
Generell würde ich Ihnen für die Immobilienfotografie allerdings ein Stativ empfehlen.
Wieso, weshalb und warum ein Stativ sinnvoll ist und welches für Sie in Frage kommt, zeige ich Ihnen beim nächsten Mal.

Zusammenfassung

Kurz zusammengefasst würde ich Ihnen ein Weitwinkel-Objektiv mit einem möglichst kurzen Zoombereich und einer geringen Lichstärke, also einer größeren Blendenzahl empfehlen.
Als Hersteller empfehlen sich hier meistens Dritthersteller, da diese Objektive deutlich günstiger als die original Objektive von Canon und Nikon sind.
Damit erhalten Sie eine hohe Bildqualität zu einem guten Preis/Leistungs-Verhältnis.
Sollten Sie auf ein Stativ verzichten wollen, wovon ich abraten würde, kann ich Ihnen wärmstens ein Objektiv mit zusätzlichem Bildstabilisator empfehlen.
Welches Objektiv genau für Sie in Frage kommt und welche ich aus persönlicher Erfahrung empfehlen kann, zeige ich Ihnen am Ende dieser Blog-Serie.

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