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Die Geschichte der Immobilienfotografie
Am 22.11.2017 war der 27te Geburtstag des Internets.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich im Alter von 7 Jahren eine der ersten DSL Verbindungen des Landes genutzt habe. Internetseiten hatten plötzlich nur noch Ladezeiten von wenigen Sekunden, wodurch das Internet zum Greifen nah schien.
Aber was hat das mit Immobilienfotografie zu tun?
Ohne das Internet gäbe es die Immobilienfotografie, so wie Sie heute existiert nicht!
In der Geschichte der Immobilienvermarktung wurde angeblich 1947 in Levittown die erste Besichtigung durch einen Makler abgehalten, welcher Flyer mit grafischen Zeichnungen zur Vermarktung nutzte und hierfür 13.000 US-Dollar pro Jahr ausgab.
Anfang der 1970er begann man damit Immobilienagenturen zu gründen, in denen sich Immobilienmakler vereinigten und erste Vermarktungsstrategien entwickelten.
Teil der damaligen Vermarktungsstrategie waren Anzeigen in Zeitungen, welche durch Schwarz/Weiß Fotos ergänzt wurden und dadurch für Aufmerksamkeit sorgen sollten.
Aufgrund des Drucks war die Qualität der Fotografien nicht sonderlich hoch, weshalb eher unterdurchschnittliche Fotos genutzt wurden.
In den 1980er begann man damit monatliche Immobilienlisten in Form von Magazinen oder Listing-Books zu drucken, welche man über Immobilienagenturen oder Maklerbüros beziehen konnte.
Die Magazine und Listen wurden auf einfachem Kopierpapier in Schwarz/Weiß gedruckt und enthielten hauptsächlich Außenaufnahmen der Gebäude, welche einen eher geringen informativen Charakter hatten, wodurch Käufer weiterhin auf einen Makler bei der Suche eines geeigneten Objekts angewiesen waren.
Die Technik entwickelte sich allerdings weiter, wodurch sich die Kopierpapier-Listen zu Hochglanz-Magazinen entwickelten, welche großformatige Farbfotos enthielten. Obwohl die Fotografien mittlerweile sicherlich bei der Vermarktung halfen, verließen sich die meisten Makler weiterhin auf ihre erprobten Vermarktungstechniken und nahmen potenzielle Käufer auf Besichtigungstouren mit.
Ende der 1990er sollte sich jedoch alles ändern! Durch die Verbreitung von Modems und ISDN-Anschlüssen mauserte sich das Internet langsam von einem Nischenprodukt zu einem Massenprodukt. Mehr und mehr Haushalte hatten mittlerweile einen Computer mit Internet-Anschluss und nutzten das Internet als Informationsquelle für Immobilien, wodurch Sie nicht mehr primär auf einen Makler angewiesen waren.
Deshalb richteten Maklerbüros Webseiten ein, auf denen Sie ihre Objekte zur Schau stellen konnten.
Dank des unendlichen Platzes im Internet, konnten nun mehrere Fotos zu jedem Objekt dargestellt werden, wodurch Käufer nicht nur eine Außenansicht sahen, sondern zusätzlich auch Innenansichten einer Immobilie sehen konnten. Dank der Ergänzung der Fotos, konnten sich Käufer einen besseren Eindruck der Immobilien verschaffen und vor der Besichtigung entscheiden, ob ein Objekt für Sie infrage kommen würde.
War das der Beginn der professionellen Immobilienfotografie?
Nein, nicht wirklich. Es war eher ein Rückschritt!
Obwohl die Digitalkamera mittlerweile schon erfunden war und genutzt wurde, arbeiteten professionelle Fotografen immer noch mit Filmkameras. Damalige Fotografen sahen die ersten Digitalkameras als minderwertig an, da die Qualität der Digitalfotografien deutlich niedriger war und Sie sich außerdem an den Arbeitsablauf der analogen Fotografie gewöhnt hatten.
Das Digitalisieren von negativen war zudem sehr kostenintensiv und kam deshalb für Immobilien nicht infrage.
Deshalb nahmen die meisten Makler ihre Fotografien selbst mit Digitalkameras auf und luden diese auf ihre Webseiten.
Erst durch die Verbreitung von digitalen Spiegelreflexkameras sollte es dazu kommen, dass Fotografen damit begannen im Immobilienbereich zu arbeiten.
Damit lässt sich das Datum der “Geburt” dieser Branche auf circa 2004 datieren, da zu dieser Zeit mit der Nikon D2x, Nikon D200, Canon 1D, Canon 300D die ersten erschwinglichen DSLR-Kameras auf den Markt kamen.
Die ersten Immobilienfotografen lernten dafür die Prinzipien der Architekturfotografie und setzten diese für Immobilien ein, wodurch eine neue Industrie geboren war. Im Gegensatz zur Architekturfotografie, ist die Immobilienfotografie allerdings deutlich kurzlebiger, weshalb es nicht möglich ist, jedes Objekt bei idealen Wetter- und Lichtverhältnissen zu fotografieren, wodurch sich über die Zeit immer neue Aufnahmetechniken entwickelten, die bis heute weiterentwickelt werden.